Stefan Zweig Centre Salzburg
5./6. November 2011
„Von all meiner Vergangenheit habe ich also nichts mit mir, als was ich hinter der Stirne trage.“ So beschrieb Stefan Zweig Anfang der 1940er im brasilianischen Exil die Situation, in der er seine Erinnerungen an ein untergegangenes Europa niederschrieb. Das von Zweig als „Welt von gestern“ erinnerte Europa ist – in anderer Gestalt – längst wiedererstanden. Doch seine Sprachen scheinen gerade dort neuerlich zu versagen, wo es um Menschen geht, die von ihrer Vergangenheit mitunter kaum etwas mit sich haben und deren Gegenwart von allen Arten von Unsicherheiten geprägt ist, sei es auf dem Weg oder mitten in Europa: Exilierte, Flüchtlinge, MigrantInnen, wie Zweig einer war. Vielleicht bedürfen die Sprachen Europas daher einer Übersetzung, die etwas anderes als Übersetzung in sie selbst (und ineinander) wäre, nämlich eine Öffnung in die Sprachen des Exils und der Migration, in die Sprachen der Welt. Verweigern sie sich ihr – wer weiß, ob sich Europa zuletzt nicht gerade darum heute erneut als Welt von gestern erweist?
Anschließend an einen Workshop mit ExpertInnen aus verschiedenen
sprachwissenschaftlichen Bereichen (Translationswissenschaften,
Soziolinguistik, Deutsch als Zweitsprache etc.) findet am Abend des 5. November eine
öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema statt:
„Welche Sprache spricht Europa? Perspektive des Exils.“ Es diskutieren: Boris Buden, Ibrahim Cindark, Waltraud Kolb.
TeilnehmerInnen: Ibrahim Cindark, Mascha Dabić, Waltraud Kolb, Peter Waterhouse, Rubia Salgado, Gabriele Slezak.
In Zusammenarbeit mit Stefan Zweig Centre Salzburg
The research was funded by the Austrian Science Fund (FWF): TRP34-G15