Am 1. März organisieren sich weltweit Migrant_innen gegen soziale Ausschlüsse, Diskriminierung und Rassismus. Angefangen hat es im Jahr 2006 mit einem Streik der Migrant_innen in den USA. Seitdem weiten sich die transnationalen Proteste aus. Auch heuer werden in den reichsten Ländern der Welt viele Arbeitnehmer_innen am 1. März streiken oder andere Formen des Protests praktizieren. In Österreich wollen wir das Fundament für eine breite Allianz schaffen, um eine Wende der Politik gegenüber Migrant_innen einzuleiten. Wir kommen als Arbeiter_innen, als Studierende und Professor_innen, als Flüchtlinge, Familienangehörige, Ärzt_innen und Sexarbeiter_innen, als Menschen ohne Papiere, als Au-Pairs, Fachkräfte und Pflegekräfte. Wir leben seit Jahren und manchmal seit Generationen hier. Wir sind in den Kindergärten, in den Schulen, in den Krankenhäusern und Pflegeanstalten, am Bau, an den Maschinen, an der Uni, in den Privathaushalten, Bordellen, Supermärkten und in den Büros. Wir haben alle Geschlechter und sexuellen Orientierungen, gehören allen Religionen und Weltanschauungen, allen Altersgruppen und Schichten an. Wir haben unterschiedlichste Hintergründe, definieren uns mal ethnisch, mal können wir mit Zugehörigkeit nichts anfangen. Wir leben da und da. Wir suchen weder nach einem alten noch nach einem neuen Vaterland. Grenzen sind uns zu eng, sie passen nicht zu uns. Wir wehren uns gegen die täglichen Anfeindungen, die schlechtere Bezahlung, die Vernichtung der Aufstiegschancen für uns und unsere Kinder. Wir wehren uns gegen das diskriminierende Bildungs- und Sozialsystem, die Unfähigkeit der politischen Parteien sowie die Brutalität der Exekutive. Wir wehren uns gegen die Praxis der Entrechtung, die dazu dient, uns als billige Arbeitskräfte verfügbar zu machen. Rassistische Antworten haben wir satt. Wir sind hier und wir bleiben hier. Anstatt zu warten nehmen wir jetzt unser Schicksal selbst in die Hand. Wir haben verschiedene Kämpfe ausgetragen, wissen, was Ausschluss bedeutet, leben Solidarität und wollen Veränderung. Dort, wo wir gerade leben und arbeiten, wollen wir die gleichen Rechte, gute und gerechte Lebensbedingungen für Alle! Am 1. März werden wir mobilisieren, irritieren, die Stimme erheben und die
Arbeit niederlegen. Wir laden alle ein, sich über Identitäten und
Zugehörigkeiten hinaus an diesem Protest zu beteiligen und gegen Rassismus zu
streiken. Nehmen wir den 1. März zum Anlass in Unterschiedlichkeit eine gemeinsame
neue Sprache zu finden. Wir machen Schluss mit der Trennung zwischen Wir und
Ihr. Die Zukunft sind wir Alle! Mit uns - gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. * * * See also: Primo Marzo 2011 Sciopero degli "stranieri" |